2020-2

Liebe Leserinnen und Leser,

die österreichische Getränkewirtschaft wird – wie unsere gesamte Volkswirtschaft und Gesellschaft – nach wie vor von der weltweit andauernden Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen beherrscht.

Auch wenn der Sommer – dank Gastronomiewiedereröffnung und teils lebendigem Tourismus – für die Getränkebranche einigermaßen gut verlaufen ist, sind die verlorenen Lockdown- Monate nicht mehr aufzuholen. Zudem ist in der Gastronomie ein starkes Gefälle zwischen ländlichem und städtischem Raum zu beobachten. Während an den österreichischen Seen und in den Bergen der Tourismus zum Teil florierte, kam der Städtetourismus fast komplett zum Erliegen. Auch eingeschränkte oder gänzlich abgesagte Veranstaltungen – von Fußballspielen über Kirtage bis hin zu Kunst- und Kulturveranstaltungen – wirken sich negativ auf die Bilanz der Getränkewirtschaft aus. In dieser Ausgabe finden Sie eine Übersicht über die Halbjahreszahlen für die einzelnen Getränkekategorien, aus der sich die dramatische Absatzentwicklung ablesen lässt.

Seit kurzem gelten in Österreich wieder verschärfte Corona-Maßnahmen, die abermals schwere Auswirkungen auf die Getränkewirtschaft befürchten lassen. Die strengeren Regeln in der heimischen Gastronomie und ausländischen Reisewarnungen für Teile Österreichs lassen einen äußerst kritischen Herbst und Winter und damit weitere drastische Absatzrückgänge erwarten. Nicht nur eine mögliche zweite Corona-Welle bereitet uns Sorgen, sondern auch eine drohende Insolvenzwelle von Gastronomiebetrieben, Hotels und weiteren Dienstleistern.

Unabhängig davon laufen die Diskussionen über die beste Strategie zur Umsetzung der europäischen Kreislaufwirtschaftsziele weiter. Die österreichische Getränkewirtschaft ist hier mit dem Bemühen, das beste System für Österreich zu entwerfen, aktiv involviert.

Nachdem Anfang August von der WKÖ ein „Ganzheitliches Konzept zur Kreislaufwirtschaft“ in Form eines 10-Punkte-Plans präsentiert wurde, legte Bundesministerin Gewessler Anfang September einen Dreipunkteplan gegen Plastikmüll vor. Einen entsprechenden Bericht finden Sie in dieser Ausgabe.

Wir müssen weiter danach trachten, wertvolle Ressourcen zu schonen und Stoffkreisläufe bestmöglich zu schließen. Gerade die österreichische Getränkewirtschaft agiert hierbei mit ihrem großen Engagement seit vielen Jahren als ökologischer Innovationstreiber. Gebraucht wird jedenfalls ein System, das umfassend die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt und sowohl ökologisch wirksam wie auch wirtschaftlich umsetzbar ist. Denn gerade in Zeiten schwieriger konjunktureller Entwicklung nach der Corona-Krise darf es nicht zu weiteren Belastungen für unsere Betriebe kommen. Darüber hinaus muss eine Lösung ebenso für Konsumentinnen und Konsumenten attraktiv sein, da ohne die Mitwirkung der Bevölkerung kein System Erfolg haben wird. Es braucht ein Maximum an Convenience. Österreichs Getränkewirtschaft steht für Ausarbeitung und Umsetzung einer tragfähigen Lösung weiterhin mit ihrer Expertise zur Verfügung.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir die bevorstehenden Herausforderrungen bewältigen können und dass Sie und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund durch die Krise kommen.

Dr. Alfred Hudler

Getränkezeitung 2020-2

Getränkezeitung 2020-2