Anlässlich meines Antritts als Geschäftsführer der Getränkeverbände haben mich aus der Branche zahlreiche Glückwünsche für die neue Aufgabe erreicht. Es waren so überwältigend viele, dass ich mich bei dieser Gelegenheit auch nochmals für den Zuspruch bedanken möchte. Er ist mir Freude und Auftrag zugleich.
Nach dem Studium der Handelswissenschaften an der WU Wien und meinen Berufseinstieg bei Panasonic Austria war ich einige Jahre in der Marktforschung bei ACNielsen tätig. Dort hatte ich die Gelegenheit, in die spannende Welt der Konsumgüterindustrie im Allgemeinen und der Getränkeindustrie im Besonderen einzutauchen. In weiterer Folge war ich 15 Jahre lang bei namhaften Getränkeherstellern (PAGO International, Egger Getränke GmbH) tätig, wo ich Erfahrungen in Verkauf, Produktentwicklung und Marketing sammeln konnte.
Als gebürtiger Kärntner lebe ich mit meiner Familie in Wien, begeistere mich sportlich für Schifahren (aktiv) und Eishockey (passiv). Mein soziales Engagement gilt den Maßnahmen zur Rettung von Lebensmitteln in Form meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für den Verband der Tafeln Österreichs.
Warum ich so gerne in dieser Branche arbeite? Getränke sind emotional, genussvoll, schnelllebig. Ihre geschäftliche Entwicklung ist auch stark von externen Faktoren wie Konsumlaune und Wetter abhängig. Die österreichische Getränkeindustrie, so unterschiedlich die Unternehmen auch in ihrer Organisationsform, -struktur und Firmengeschichte sind, haben viel gemeinsam: sie sind innovationsstark, qualitätsbewusst, stets nah an Kunden und Konsumenten. Sie tragen soziale Verantwortung und auch einen beträchtlichen Teil an steuerlicher und regulatorischer Last.
Über die COVID-19 Krise und deren kurz- und langfristigen Auswirkungen auf unser privates, soziales, wirtschaftliches und politisches Leben ist schon viel geschrieben worden und noch viel mehr Analysen, Einschätzungen und Kommentare werden folgen.
An dieser Stelle und aus meiner Sicht nur so viel: ich beobachte, in einem höheren Ausmaß als „vor COVID-19“, das Auftreten von „Gleichzeitigkeiten“. Das Hochfahren der betrieblichen Abläufe erfolgt „gleichzeitig“ mit der Notwendigkeit, das unter den jeweils gültigen COVID-19 Schutzmaßnahmen zu tun. Die Wiederaufnahme der Produktion von „vor COVID-19“ erfolgt vor dem Hintergrund, sich „gleichzeitig“ und nachdrücklich mit neuen Methoden und Prozessen zu beschäftigen. Als Stichwörter nenne ich dazu „Digitalisierungsschub“ und „Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität“. Diese „Gleichzeitigkeit“ ist ein besonderes Phänomen, dessen Bewältigung Weitsicht, Flexibilität, Entschlusskraft und wohl auch Mut erfordert – aus meiner Sicht sind das alles Tugenden, für die unsere Branche so bekannt ist.
Ich bin sicher, dass die COVID-19 Strecke, die hinter uns liegt, länger ist, als die, die vor uns liegt. Jetzt, Mitte Juli, blickt die österreichische Getränkeindustrie trotz der zahlreichen Herausforderungen auf wirtschaftlicher, sozialer und regulatorischer Ebene optimistisch nach vorne. Davon konnte ich mir in den bisherigen Gesprächen mit Vertretern von Mitgliedsbetrieben ein Bild machen. Die sich verbessernde epidemiologische Lage und die damit verbundenen Erleichterungen im Alltag, der stufenweise Mobilitäts(rück)gewinn im in- und ausländischen Reiseverkehr und nicht zuletzt die gerade zu Ende gegangene Fußball-Europameisterschaft als wichtiger und willkommener Konsumanlass sind gute Gründe für Zuversicht.
Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit und lade Sie ein, mich für Fragen, Ideen, Kommentare, Anliegen direkt zu kontaktieren.
Herzlichst, Ihr
Florian Berger